Die Banzhaf-Orgel im Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft

In der Greifswalder Kirchenmusikausbildung werden die Orgeln der drei Hauptkirchen (Mehmel, A. Schuke und Jehmlich) zum Unterricht und für Konzertprojekte genutzt. Die Hausorgel sollte dieses Angebot sinnvoll ergänzen und für spezielle Aufgaben zur Verfügung stehen: im Unterricht und in kleineren Vorspielen, aber auch in Kursen und Seminaren (etwa bei der Greifswalder Sommerakademie Orgel) mit Übungsmög-lichkeiten für das Triospiel, den Schweller-gebrauch und Manualwechsel.Fa. Banzhaf (Husum) erbaute für dieses Profil ein drei-manualiges Instrument, das den klanglichen wie technisch-spielerischen Anforderungen vollauf entspricht. Bei seiner Konzeption wurde auf ein Koppelmanual gesetzt, so dass sich die Register auf lediglich zwei Manualwerke – Hauptwerk und Schwellwerk – sowie das Pedal verteilen, während die dritte (= erste) Manualklaviatur dazu dient, wahlweise eines der beiden anderen Manuale oder beide zusammen anzuspielen. Eine sensibel reagierende, einarmige Traktur mit optimaler Kontrolle artikulatorischer Vorgänge durch den Spieler bietet beste Voraussetzung für den Literatur- und Improvisationsunterricht sowie die an der Orgel durchgeführten aufführungspraktischen Seminare.

Die drei Werke stehen in drei separaten Gehäuseteilen (Haupt- und Schwellwerk hintereinander, Pedalwerk seitlich links daneben). Neben drei verschiedenen Zinn-Legierungen (80%, 75% und 60%) verwendet Banzhaf verschiedene Hölzer. Durch die Aufteilung der Register auf nur zwei Manuale und Pedal steht allen Werken eine größere Zahl von Registern zur Verfügung, als sie mit drei selbständigen Manualwerken realisierbar gewesen wäre. Aus dem Bestand zugleich hochindividueller wie mischungsfähiger Labial- und Lingualstimmen lassen sich Grundstimmenregistrierungen und differenzierte Klangaufbauten bis hin zum Plenum ebenso realisieren wie unterschiedliche Farbmischungen (Aliquoten, Hautbois und Trompete mit französischen Kehlen sowie Dulcian). Gemshorn und Gambe des Hauptwerks sind so intoniert, daß sie klanglich zusammen einen 8’-Prinzipal ersetzen können, und die Register in 16’-Lage (Bordun 16’ auf dem HW, Dulcian 16’ auf dem SW) bieten neben ihrer Grundfunktion durch Oktavtransposition – in Verbindung mit dem bis c4 ausgebauten Manualumfang – mannigfaltige Klangmöglichkeiten.

 

Disposition

Koppelmanual
I (C-c````)
Hauptwerk
II
Schwellwerk
III
Pedal
(C-g`)
  Bordun 16` Gedackt 8` Subbaß 16`
  Gemshorn 8` Rohrflöte 4` Baßflöte 8`
  Gambe 8` Flötenprinzipal 2` Oktave 4`
  Prinzipal 4` Quinte 2 2/3` Trompete 8`
  Flöte 2` Terz 1 3/5`  
  Mixtur 4f Dulzian 16`  
    Hautbois 8`  
    Tremulant