Zur Institutsgeschichte
Kirchenmusik...
Das Greifswalder Institut setzt die Tradition der Kirchenmusikschule Greifswald fort, die im Jahre 1939 in Stettin als Seminar der Pommerschen Evangelischen Kirche gegründet und durch Anneliese Pflugbeil nach Kriegsende in Greifswald neu angesiedelt worden war. An der Universität hatte es zuvor bereits von 1927 bis 1940 ein kirchenmusikalisches Seminar gegeben. 1996 erfolgte die Zusammenlegung zu einem Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft.
... und Musikwissenschaft
Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in Greifswald ein Institut für Musikwissenschaft gegründet, das unter Leitung von Hans Engel nicht nur für die musikwissenschaftliche Regionalforschung richtungsweisend war. 1940 wurde es mit dem kirchenmusikalischen Seminar zusammengelegt. Von 1959 bis 1996 bestand ein selbstständiges Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik. 1996 erfolgte die Zusammenlegung zu einem Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft.
Zum Tod von Manfred Schlenker
„Eine prägende Persönlichkeit der evangelischen Kirchenmusik“
Das Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft der Universität Greifswald und die Greifswalder Bachwoche trauern um einen großen Kirchenmusiker und um einen bedeutenden Menschen:
Am 5. Juni 2023 ist Manfred Schlenker (geboren 1926 in Berlin) verstorben. Von 1974 bis 1988 leitete er die Greifswalder Kirchenmusikschule, heute Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft der Universität Greifswald. In dieser Zeit prägte er die Greifswalder Bachwoche als künstlerischer Leiter. Zusätzlich wirkte er als Domkantor im Greifswalder Dom St. Nikolai und als Landeskirchenmusikdirektor der damaligen Evangelischen Landeskirche Greifswald.
Professor Matthias Schneider, geschäftsführender Direktor des Instituts für Kirchenmusik und Musikwissenschaft, würdigt den Verstorbenen als prägende Persönlichkeit für das evangelische Kirchenlied: „Manfred Schlenkers Bedeutung als Multiplikator und Inspirator für die Entwicklung der Kirchenmusik im 20. und 21. Jahrhundert kann nicht hoch genug geschätzt werden. Viele seiner Lieder haben Eingang in den Stammteil des Evangelischen Gesangbuches gefunden und wirken in den gesamten deutschsprachigen Raum des Protestantismus. Davon sind einige in den Räumlichkeiten unseres Instituts entstanden. Manfred Schlenker hat eine ganze Generation von Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern während seiner Lehr- und Leitungstätigkeit in Greifswald ausgebildet.“
Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, ist Vorsitzender des Kuratoriums der Greifswalder Bachwoche. Er sagt: „Für mich ist der schönste Choral im Gesangbuch ‘Es wird sein in den letzten Tagen‘ (EG 426), die Vertonung von Jesaja 2. Gerade für unsere Zeit ist das ein großartige Friedensvision, die Musik berührt im Innersten. Manfred Schlenkers letzten Auftritt bei der Greifswalder Bachwoche habe ich in eindrücklicher Erinnerung. Neben den Gründungsfiguren hat Manfred Schlenker die Bachwoche maßgeblich mitgeprägt.“
Konja Voll, Landeskirchenmusikdirektor im Sprengel Mecklenburg und Pommern, weist auf die besonderen Verdienste Manfred Schlenkers für die damalige Landeskirche hin: „Als Landeskirchenmusikdirektor stand er in schwierigen Zeiten für die Kirchenmusik in Pommern ein. Er trug mit seiner Persönlichkeit und seinem unermüdlichen Einsatz dazu bei, dass ein Netz von Kirchenmusikstellen erhalten werden konnte und Kirchenmusik in all ihren Ausprägungen erleb- und hörbar war.“
Dass Manfred Schlenker immer in Kontakt und regem Austausch mit der Greifswalder Bachwoche geblieben ist, betrachtet Prof. Frank Dittmer, künstlerischer Leiter der Greifswalder Bachwoche, als Glücksfall. Noch wenige Tage vor seinem Tod konnte die Uraufführung einer Komposition zu Lebensstationen und Bildern Caspar David Friedrichs in der 78. Greifswalder Bachwoche mit Manfred Schlenker vereinbart werden.